Kampf und Segen des Zionismus
Von Hansjörg Bischof, Ehrenpräsident der ICEJ Schweiz
Die Vision von einem Judenstaat, die Herzl Ende des 19. Jahrhunderts der modernen Welt vorstellte, stieß auf geteiltes Echo. Sogar einige seiner Freunde zweifelten an seinen Plänen und reagierten teils mit Spott und Verachtung. Auch seine Bestrebungen, reiche Juden wie die Familien Hirsch und Rothschild für seine Idee zu gewinnen, scheiterten. Es gelang ihm zudem nicht, die grossen Politiker und Herrscher wie Kaiser Wilhelm II. und den türkischen Sultan zu überzeugen. Doch Herzl gab nicht auf.
Hartnäckigkeit und Gottes Rückenwind
Er war enttäuscht, aber von seiner Vision so durchdrungen, dass Misserfolge und Angriffe ihn nicht von seinem Plan abbrachten. Er fand treue Unterstützer wie den Arzt und Schriftsteller Dr. Max Nordau und den anglikanischen Geistlichen der britischen Botschaft in Wien, William Henry Hechler, der ihn immer wieder ermutigte und auch mit dem badischen Grossherzog in Verbindung brachte. Schliesslich fasste Herzl den Entschluss, die zionistischen Vereine Europas zu einem allgemeinen Zionistenkongress einzuberufen. Er appellierte an alle, die von der Sehnsucht nach Verwirklichung ihrer jüdischen Identität und, wie Herzl es im Untertitel seines 1896 veröffentlichten Buches «Der Judenstaat» formulierte, von dem «Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage» erfüllt waren, sich zu vereinigen. Herzls Vorgehen wurde von dem Gedanken geleitet: Wir sind ein Volk – und ein Volk braucht ein Land, am besten das verheissene Land am Jordan.
Zwei Organe dieses künftigen Staates hielt Herzl für notwendig, die politische „Society of Jews“ und die wirtschaftliche „Jewish Company“. Am ersten Kongress in Basel wurde auch die Zionistische Weltorganisation (WZO) gegründet. Heute verstehen wir, dass nicht die grossen Finanz- und Politmächte die Bildung des Staates Israel begründeten. Der Prophet Sacharja sah es so voraus: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist!, spricht der Herr der Heerscharen.“ (Sacharja 4,6) Sehr bildhaft beschreibt der Prophet auch die goldene „Menora“, den siebenarmigen Leuchter und die zwei Ölbäume, die ins Staatswappen Israels aufgenommen wurden (V. 2-3). Schon in Basel wurden zwei spätere Staatssymbole, die Flagge (inspiriert von Gebetsschal und Davidstern) und die Nationalhymne „HaTikwa“, die Hoffnung, geprägt.
Unterstützung und Solidarität
Zur Geschichte der modernen jüdischen Wiederherstellung im Gelobten Land gehört auch die Unterstützung durch viele nichtjüdische Zionisten. Das Wirken des Allmächtigen und die Erfüllung seines Wortes haben uns bewogen, am 28. August 2022 eine weitere Solidaritätsfeier im geschichtsträchtigen Stadtcasino in der Wiegenstadt Basel durchzuführen. Es soll ein Zeichen unsrer Dankbarkeit sein für den Segen, den uns das jüdische Volk und der Staat Israel gebracht haben.
„Um Zions willen schweige ich nicht, und um Jerusalems willen lasse ich nicht ab, bis seine Gerechtigkeit hervorbricht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine brennende Fackel.“ (Jesaja 62,1)